Gut aufgelegte Oberliga-Reserve sichert sich beim 35:26-Erfolg in Daverden wichtige Punkte im Abstiegskampf
Bremen. Zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der Handball-Verbandsliga Nordsee der Männer sicherte sich der ATSV Habenhausen II beim ebenso überzeugenden wie verdienten 35:26 (16:10)-Auswärtserfolg beim TSV Daverden. Vier Spieltage vor Saisonende steht die Mannschaft von Trainer Ingo Renken zwar noch immer auf dem ersten der vier Abstiegsplätze – hat allerdings nach Pluspunkten zu der unmittelbar vor sich platzierten Spielvereinigung Eicken aufgeschlossen. Zudem hat das Team noch ein Spiel mehr zu absolvieren als die Niedersachsen.
Von Beginn an übernahmen die Habenhauser die Initiative. Angeführt von ihrem besten Werfer Jonas Millahn (acht Tore) setzten sich die Gäste gegen Mitte der ersten Hälfte bereits auf drei Tore ab (8:5/14. Minute) und bauten diesen Vorsprung bis zur Pause schließlich auf vier Treffer aus. Vor dem Prestige-Duell in der Hinni-Schwenker-Halle gegen die HSG Schwanewede/Neuenkirchen (Sonnabend, 13. Mai um 19 Uhr) holte sich die nach wie vor abstiegsgefährdete Oberliga-Reserve eine ordentliche Portion Selbstvertrauen und unterstrich ihre Qualitäten in Abwehr und Angriff auf eindrucksvolle Weise. „Wir hatten sofort ein gutes Tempo in unserem Spiel und haben auch ohne Backe eine gute Trefferquote erzielen können“, erläutert Renken.
Anders als im Spiel zuvor gegen den FC Schüttorf (21:32) ließen die Habenhauser ihre Gastgeber diesmal ihre Qualität im Kader ab dem Anwurf spüren, vor allen Dingen über die rechte Angriffsseite wirbelten Jonas Millahn und Louis Beyer (sechs Tore/ein Siebenmeter) die gegnerische Defensive wiederholt durcheinander. Mit schnellem Spiel zog Habenhausen die Deckung der Hausherren auseinander, die entstandene Lücken nutzten sie zu ansehnlichen Toren. „Man darf nicht vergessen, dass Louis sogar noch in der A-Jugend spielen könnte“, betonte Renken. Gleichzeitig verwies der Trainer auf „die wirklich gute Zusammenarbeit innerhalb des Vereins“: Sowohl aus der A-Jugend, als auch aus der Oberligamannschaft halfen Spieler aus. „Anders geht es auch nicht“, führte der Trainer aus, „der ganze Verein hat schließlich ein Interesse daran, dass diese Mannschaft in der Liga bleibt.“
Zu Beginn der zweiten 30 Minuten zeigten die Hausherren um ihren treffsichersten Akteur Boyke Wilkens (6), worauf Ingo Renken seine Spieler in der Halbzeitpause eingestellt hatte: Druckvoll kam Daverden aus der Kabine, mit zwei Toren verkürzte der TSV das Ergebnis – ehe Habenhausen wieder zurück in die Erfolgsspur fand.
Trotz des fehlenden Haftmittels (der sogenannten Backe) und eines „extrem weichen“ Balls (Renken) kontrollierte Habenhausen das Spielgeschehen. Zusätzlich erhielten alle Spieler einige Minuten auf der Platte, um sich Selbstvertrauen für den Saisonendspurt zu holen. Der Teamgeist sei intakt, wie der Trainer versicherte.
„Wir haben in der Deckung wieder konsequenter verteidigt und haben den Gegner immer wieder zu schnellen Ballverlusten gezwungen“, skizzierte Renken den folgenden Spielverlauf. Die daraus resultierenden Tempogegenstöße spielten die Habenhauser größtenteils erfolgreich zu Ende und setzten sich mit zunehmender Spieldauer immer weiter von den Gastgebern ab. „Wir müssen diesen Schwung jetzt mit in die letzten Spiele nehmen. Dann bin ich auch fest davon überzeugt, dass wir in der Liga bleiben werden“, so der Coach.
In den noch ausstehenden Partien trifft der ATSV Habenhausen II nach dem Derby gegen Schwanewede noch auf
die HSG Hunte-Aue Löwen und auf die bereits als Absteiger feststehende HSG Bützfleth/Drochtersen. Vor dem finalen Heimspiel gegen Kellerkind TV Neerstedt (Sonnabend, 10. Juni um 19 Uhr) will das Team den Klassenerhalt in trockenen Tüchern wissen. „Wir sind nicht in der Position, eine andere Mannschaft auch nur im Ansatz unterschätzen zu dürfen, aber wir müssen uns auch nicht kleiner machen, als wir tatsächlich sind“, so Renken. Schließlich habe sich seine Mannschaft im Verlauf der Saison in mehreren Spielen gegen vermeintlich übermächtige Gegner bereits anständig aus der Affäre ziehen können.
Dass nun der Klassenerhalt in Gefahr geraten sei, hatte auch mit unnötigen Störfaktoren in und um den Verein herum zu tun gehabt. „Wir können gegen die meisten Mannschaften in jedem Fall mithalten“, zeigte sich Renken von der Qualität im Kader überzeugt.
„Leider hat in einigen Spielen der Kopf einfach nicht mitgespielt, sodass wir uns das Leben in der Regel selbst schwer gemacht haben.“ Nun käme es seiner Ansicht nach darauf an, den Kopf freizubekommen, in jeder Trainingseinheit Vollgas zu geben. Vor allem müsse man „immer nur von Spiel zu Spiel zu denken“, wie der erfahrene Trainer erklärte. Dann werde man die nötigen Punkte auch holen.
Ein gewichtiges Pfund kann die Oberliga-Reserve eigentlich in jedem Spiel in die Waagschale schmeißen: die Vielzahl an Torschützen. Immer wieder steht nahezu der gesamte Kader mit einem oder mehreren Treffern zu Buche, wodurch die Habenhauser in der Regel für viele Gegner schwer auszurechnen sind. „Wenn die Köpfe frei sind, läuft ein Spiel immer ganz ordentlich“, konstatierte Renken, „allerdings fehlte uns die mentale Frische in einigen engen Spielen, sodass wir nun in der Tabelle eben dort stehen, wo wir aktuell stehen.“
Dennoch sei er ebenso vom Klassenerhalt überzeugt, wie seine Spieler, versicherte der Trainer. „Wir haben es in unserer eigenen Hand“, verdeutlichte Renken, „und ich bin überzeugt, dass das auch den Jungs klar ist und sie in den letzten Spielen Vollgas geben und am Saisonende auch in der Liga werden.“
ATSV Habenhausen II: Berdar, Wilshusen; Steghofer, Wessling, Petersen (1), Rohländer (2), Ruthke (2), Voigt (2), Cagliani (3/1), Helbig (3), Marz (4), Varela (4), Beyer (6/1), Millahn (8).
Geschrieben von Christian Marktwort. Veröffentlicht am 08.05.23 im Weser Kurier