ATSV Habenhausen und HC Bremen kämpfen in der B-Jugendbundesliga um den Einzug in die Meisterrunde. Die Teams aus der Hansestadt haben nach der Hälfte der Saison gute Chancen. Doch jedes Spiel ist ein Endspiel.

Mit dem HC Bremen und dem ATSV Habenhausen sind gleich zwei Handball B-Jugend-Teams aus der Hansestadt in der zu dieser Saison neu eingeführten Jugendbundesliga vertreten. Beide dürfen nach der Hälfte der Saison von der Meisterrunde träumen. Die besseren Karten hat aktuell der Drittliga-Nachwuchs von der linken Weserseite.

Mit insgesamt 48 Mannschaften – aufgeteilt in acht Staffeln zu je sechs Teams – ist die B-Jugendbundesliga in ihre Premierensaison gestartet. Für die ersten drei jeder Staffel geht es nach der Vorrunde in der Meisterrunde weiter. Die Plätze vier bis sechs spielen die sogenannte Pokalrunde. Beide Vertretungen aus Bremen wurden in die Gruppe drei einsortiert. Dort belegt der ATSV Habenhausen nach sechs absolvierten Spielen mit 8:4 Punkten den zweiten Platz hinter Spitzenreiter TV Bissendorf-Holte (10:0), der HC Bremen ist Vierter mit 5:7 Zählern. Das erste Stadtderby ging am dritten Spieltag mit 39:37 an den ATSV.

Starke Bundesliga-Konkurrenz

„Mit dem Erreichen der Meisterrunde hätten wir in der nächsten Saison einen Startplatz in der Bundesliga sicher“, erläutert Irek Faciejew. Der 49-jährige Lehrer an der KGS Weyhe coacht den ATSV Habenhausen gemeinsam mit Thomas Krüger und Michael Wallrabe. Durch sei sein ATSV noch lange nicht, betont Irek Faciejew. „Jede Partie ist ein Endspiel. Man braucht nur zweimal zu verlieren, und schon ist man Vierter.“ Die Teams aus der unteren Tabellenhälfte hätten sich im Saisonverlauf gesteigert, sagt der B-Lizenzinhaber. „Wir haben zum Auftakt in Lemgo locker mit 40:28 gewonnen. Unser 30:25-Sieg im Rückspiel war dann ein echter Kraftakt“, nennt er ein Beispiel. Bis zum 19:17 (44.) aus Sicht des ATSV hatten sich beide Teams im ersten Spiel der Rückrunde in der Hinni-Schwenker-Halle ein enges Match geliefert. Vincent Faciejew (7/1), Cem Bielefeldt (5) und Tado Kohlschein (5) waren die besten Werfer beim Sieg gegen den Bundesliganachwuchs aus Ostwestfalen.

Vorentscheidenden Charakter könnte das Rückspiel beim HC Bremen am 12. Januar haben. Die Sieben von Trainer Tizian von Lien darf sich keine Ausrutscher mehr erlauben. Für Habenhausen steht vor dem Derby am 8. Dezember noch das schwere Auswärtsspiel beim Staffelprimus TV Bissendorf-Holte an. In der Meisterrunde würden die ersten drei Teams aus der Gruppe vier warten. Mit dem SC Magdeburg steht ein möglicher Gegner so gut wie fest. Dass zwei Bremer Teams im Oberhaus vertreten sind, begrüßt Irek Faciejew. „Das kann nur gut sein für den Handballstandort Bremen.“

Erschwerte Trainingsbedingungen

Während beim HC Bremen nach dem Umzug in die neue Halle an der Ronzelenstraße nahezu optimale Trainingsbedingungen herrschen, sind Faciejew und sein Trainerteam in Habenhausen zum Improvisieren gezwungen. „Wir haben dreimal in der Woche 75 Minuten die Halle und müssen uns diese zweimal mit anderen Teams teilen“, schildert der Coach des ATSV Habenhausen die Bedingungen im „Handballdorf in der Stadt“ (Faciejew). Man würde das Beste daraus machen. „Zweimal findet zusätzlich auf dem Seitenstreifen ein Athletiktraining statt, einmal gehen die Jungs laufen.“ Klagen würde niemand. Nicht meckern, sondern machen, sei das Motto.

Über die Zukunft macht sich Irek Faciejew keine Sorgen. Die C-Jugend (Tabellenführer Regionalliga) und die zweite B-Jugend (Zweiter in der Oberliga) des ATSV Habenhausen spielen ebenfalls eine starke Saison. „Der Erfolg mit der Jugend ist keine Eintagsfliege“, stellt der Coach fest.

Geschrieben von Jürgen Prütt, und am 25.11.24 im Weser Kurier veröffentlicht

Foto: Nils Conrad