Habenhausen unterlag Spenge in einem packenden Spiel. Ein umstrittener Wurf in letzter Sekunde und Entscheidungen der Schiedsrichter sorgten für Aufregung und Diskussionen.

Diese Partie hatte noch ein Nachspiel: Kaum war der Schlusspfiff ertönt im Drittliga-Spiel zwischen den Männern das ATSV Habenhausen und dem TuS Spenge, da bildete sich ein Rudel auf dem Spielfeld. Hier ein Schubsen, dort ein Beschimpfen, hier und da ein Wortgefecht – es gab Redebedarf zwischen den Spielern und Trainern beider Mannschaften. Ausgelöst wurde das durch einen Wurf von Habenhausens Rückraumspieler Louis Beyer, der in letzter Sekunde noch versucht hatte, den Ausgleich zu erzielen.

Sein Wurf wurde geblockt, Beyer wurde zu Boden gestoßen. Der erfahrene Bastian Rutschmann im Tor der Gäste, ein früherer Bundesligatorhüter, kam dann auch noch angestürmt und brüllte Beyer an. „Unfassbar“ fand Habenhausens Trainer Matthias Ruckh diesen ganzen Wirbel, „aber das zeigt, dass die sich mit ihrem ganzen Kader vor uns in die Hose geschissen haben. Und dann machen sie hier am Ende so ein Theater, weil sie mit viel Glück und mit der Hilfe der Schiedsrichter gegen uns mit einem Tor gewonnen haben. Das sagt eigentlich schon alles aus.“

21:22 lautete der Endstand, doch das Ergebnis war in den Schlussminuten pure Lotterie. Der Aufsteiger Habenhausen hätte gegen das Topteam von Spenge genausogut gewinnen oder ein Unentschieden holen können, alles hing an ein paar kleinen Aktionen und an Entscheidungen der Schiedsrichter. Dass es überhaupt so eng war in der Schlussphase – fünf Minuten vor dem Ende stand es 20:20 –war im Prinzip das Einzige, was sich der ATSV ankreiden musste. Denn schon in der ersten Hälfte hätte es genügend Möglichkeiten gegeben, das Spiel anders zu gestalten. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase führte Habenhausen mehrfach mit drei Toren, zog aber nicht deutlicher davon. Der Halbzeitstand von 11:10 für die Bremer war schmeichelhaft für die Gäste, andererseits aber auch eine kleine Sensation angesichts der vielen Ausfälle beim ATSV, der weiterhin auf ein halbes Dutzend Spieler verzichten muss.

Der Sieg war greifbar: In einer 6:4-Überzahl traf Philippp Holst zum 21:20 für Habenhausen. Die Gäste glichen aus – und im folgenden Angriff wurde Beyer bei eine Wurfversuch so sehr gestört, dass es einen Freiwurf hätte geben müssen. Stattdessen kam Spenge in Ballbesitz und erzielte den Siegtreffer. „Wenn wir diesen Freiwurf bekommen und in Ballbsitz bleiben, geht das Spiel wahrscheinlich anders aus“, meinte Ruckh, „andererseits muss man sagen: Wir hatten genügend freie Würfe, die wir im Spiel nicht genutzt haben. So haben uns am Ende ein oder zwei Tore gefehlt.“ Stark gespielt und gekämpft, aber doch verloren – entsprechend groß war die Enttäuschung.

ATSV Habenhausen: Wendland, Johannisson – Grieme (1), Wähmann, Holst (2), Sibahi (), Brauner, L. Schluroff (2/1), F. Schluroff, Millahn (2), Beyer (9/2), Mühlenbruch (3)

Geschrieben von Jean-Julien Beer und am 20.10.2024 im Weser Kurier Veröffentlicht.

Foto: Nils Conrad