Personalprobleme beim ATSV Habenhausen
Verletzungssorgen und der Fortgang von Martin Vulic haben die Vorbereitung des Handball-Drittligisten erheblich erschwert. Das erste Pflichtspiel steht am 28. August im DHB-Pokal gegen Bayer Dormagen an.
Das hatte sich Matthias Ruckh ganz anders vorgestellt. Der Trainer des Handball-Drittligisten ATSV Habenhausen hatte sich auf die erste komplette Saison nach dem Aufstieg gefreut und vorher, Ende August, auf einen Bundesligisten als Gegner im Pokalwettbewerb des Deutschen Handballbundes (DHB) gehofft. Das mit der kompletten Saison in der 3. Liga könnte ab September noch werden, aber ein Bundesligist im Pokal setzt schon mal eine deftige Überraschung am 28. August voraus. Denn an jenem Sonnabend erwartet der Außenseiter aus Bremen in der ersten Runde um 19 Uhr den Zweitligisten TSV Bayer Dormagen am Bunnsackerweg.
Weil ein Unglück selten allein kommt, hat den ATSV Habenhausen aber nicht nur die plötzliche Änderung des Pokal-Spielmodus getroffen – nach der die Erstligisten erst in Runde zwei auflaufen –, sondern auch noch riesiges Verletzungspech und ein Spielerfortgang, der nicht zu erwarten war. „Martin Vulic hat uns nach einem Heimaturlaub gebeten, den Vertrag mit ihm aufzulösen“, sagt Matthias Ruckh.
Nun hatte sich der Kroate in der wegen Corona ohnehin schwierigen Saison bisher zwar nicht als die große Verstärkung erwiesen, die sich die Bremer erhofft hatten. Doch er zeigte gute Ansätze und hatte als einziger Linkshänder im Rückraum auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. „So kurz vor der Saison ist es schwer, Ersatz zu finden“, sagt der Trainer. Und obwohl Vulic in der Vorbereitung nun nicht mehr dabei ist, wirkt sich sein Abschied erheblich auf das Trainingsprogramm aus. „Jetzt geht es darum, ein neues Spielsystem ohne Linkshänder im Rückraum einzustudieren“, sagt Ruckh.
Die große Variabilität im Team, von der Matthias Ruckh nach der Verpflichtung der beiden Skandinavier Julian Kragensteen (Rückraum links) und Mads Roed (Rechtsaußen) im Mai noch so geschwärmt hatte, ist damit deutlich geschrumpft. Kragensteen und Roed hätten sich nach wenigen Wochen zwar schon als echte Verstärkungen erwiesen, doch musste Ruckh seinen neuen Rechtsaußen wegen Wadenproblemen jetzt erst einmal aus dem Training herausnehmen. „Eine Sicherheitsmaßnahme nach seiner langen Handballpause zuvor“, sagt der ATSV-Coach, der bekanntlich ganz eng mit der medizinischen Abteilung des Vereins zusammenarbeitet.
Was Verletzungen angeht, ist der Däne Roed allerdings eher ein kleines Problem. Weitaus schlimmer stellt sich die Lage derzeit bei Mirco Wähmann, Felix Meier (beide mit Fußverletzung) und Dennis Summa (Schulterverletzung) dar. Summa und Wähmann, so viel stehe fest, werden den Pflichtspielauftakt auf keinen Fall mitbestreiten können. „Wir haben während der kompletten Vorbereitungszeit nicht einmal in voller Mannschaftsstärke trainieren können“, stöhnt Matthias Ruckh. Wann und ob überhaupt Torwart René Steffens nach seiner Bandscheiben-Operation wieder ins Team zurückkehrt, sei ebenfalls ungewiss.
Trotz aller Widrigkeiten sei die Ende Juni begonnene Vorbereitung ordentlich verlaufen. Auch mit nur einem oder zwei Auswechselspielern habe seine Mannschaft in den bisherigen Testspielen gegen den Zweitliga-Absteiger Wilhelmshaven (Remis) und bei den Siegen gegen die Drittliga-Konkurrenten Spenge, Burgwedel und Burgdorf einen so guten Job gemacht, dass sich Matthias Ruckh nun die Frage stellt: „Sind wir wirklich schon so stark oder die anderen nur noch nicht so weit?“
Wegen der Verletzungsmisere haben die Habenhauser ihr eigentlich für dieses Wochenende geplante Trainingslager in Dänemark gestrichen. Stattdessen spielen sie an diesem Sonntag beim VfL Fredenbeck und am kommenden Sonnabend erneut beim TuS Spenge. Danach wird es im Pokal gegen Dormagen erstmals ernst.
Bericht aus dem Weser Kurier
Veröffentlicht im Weser Kurier am 16.August.2021. Geschrieben von Jörg Niemeyer.