Handballer setzen sich im Spitzenspiel der Handball-Oberliga mit 26:20 beim TV Cloppenburg durch

Bremen. Nach dem unerwartet souveränen 26:20 (11:11)-Auswärtserfolg in der Handball-Oberliga Nordsee der Männer beim TV Cloppenburg war der Trainer des ATSV Habenhausen zwar zufrieden, wollte jedoch von Meisterschaft oder gar Rückkehr in die 3. Liga noch nichts wissen. „Das war ein wichtiger Sieg“, freute sich Matthias Ruckh, „aber es ist noch ein weiter Weg.“

In der Tat haben die „Habenhauser Jungs“ noch neun Partien zu absolvieren, dabei kommt es unter anderem zu schwierigen Auswärtsspielen beim SV Beckdorf, dem TvdH Oldenburg oder dem Stadtrivalen vom HC Bremen – wo die Blau-Weißen am 11. Mai als frisch gebackener Meister möglicherweise den direkten Aufstieg feiern könnten. Daneben erwartet die Mannschaft in der eigenen Hinni-Schwenker-Halle noch mehrere Teams, die derzeit mit allen Mitteln um den Klassenerhalt kämpfen. „Wir werden weiter nur von Spiel zu Spiel denken“, bediente sich Ruckh einer beliebten Floskel, „aber unser Ziel ist es schon, so frühzeitig wie nur möglich für klare Verhältnisse zu sorgen.“

Rote Karte gegen Cloppenburg

Im Spitzenspiel benötigte der ATSV ein paar Minuten, um sich an die hoch emotionale Stimmung in der Halle und die raue Gangart der Hausherren zu gewöhnen. Kennzeichnend für Letzteres war unter anderem eine frühe Rote Karte für Cloppenburgs Torben Lemke, der Habenhausens Louis Beyer im Sprung gefoult hatte und von den Unparteiischen der Halle verwiesen wurde. „War nicht ganz so krass, wie es zuerst vielleicht klingt“, bemühte sich Matthias Ruckh darum, die Wogen im Nachhinein nicht allzu hoch schlagen zu lassen. „Aber bei solchen Fouls kann sich ein Spieler schnell verletzen und deshalb war die Rote Karte auch absolut berechtigt.“

Es wäre nämlich das größtmögliche, aber letztlich einzige Hindernis, das der erfahrene ATSV-Trainer auf dem Weg in Richtung Aufstieg sehe: „Wir hoffen, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben. Das ist die einzige Unbekannte, die wir nicht beeinflussen können.“

Ansonsten zehre der Großteil der Mannschaft noch von der Erfahrung der vergangenen Spielzeit, als es trotz zunächst bester Aussichten letztlich doch nichts wurde mit dem Aufstieg. „Das wollen die Spieler nicht noch einmal erleben und deshalb werden sie in jedem Spiel zu einhundert Prozent konzentriert sein und keinen Gegner auch nur im Ansatz unterschätzen“, so der Coach. Im Training würden die Spiele deshalb immer wieder unterschiedlichsten Druck-Simulationen ausgesetzt, „damit sie in kritischen Phasen eines Spiels auf die dabei erlernten Automatismen zurückgreifen können und die nötige Sicherheit bekommen“, begründete Ruckh. „Cloppenburg wird nicht die letzte Mannschaft sein, die versucht, uns von Beginn an mit einer aggressiven Abwehr die Spielfreude zu nehmen“, mutmaßte der Trainer, „aber wie dort werden wir auch in den nächsten Spielen darauf vorbereitet sein und entsprechend regieren.“

Neben den spielerischen Fähigkeiten der kommenden Gegner behalte Matthias Ruckh noch einen weiteren wichtigen Aspekt im Auge, wie er betont: „Die Mannschaften werden jetzt noch einmal alles in die Waagschale werfen und wollen uns als aktuellem Tabellenführer und Meisterschaftsfavorit nach Möglichkeit natürlich noch den einen oder andern Stock zwischen die Beine werfen“, mahnte der ATSV-Trainer. Allerdings sei er davon überzeugt, „dass die Jungs nach der Enttäuschung der vergangenen Saison in diesem Jahr so gefestigt sind, dass ihnen so etwas nicht noch einmal passiert“. Das habe das Spitzenspiel gezeigt. „Wir hatten zwei klasse Torhüter und haben defensiv nur wenig zugelassen“, merkte Ruckh an – und führte ein Beispiel für eine insgesamt sehr souveräne Leistung an: „Wir haben mit Ole Harms einen der besten Kreisläufer der Liga sowohl bei uns als auch in Cloppenburg komplett aus dem Spiel genommen“.

Und eben diese Bissigkeit und diese Gier wie im Spitzenspiel wolle Matthias Ruckh nun auch in den nächsten Spielen sehen. „Mir wäre natürlich am liebsten, wenn wir möglichst frühzeitig den Deckel drauf machen könnten und im besten Fall bereits vor dem letzten Spiel beim HC Bremen klare Verhältnisse haben“, sagte Ruckh. „Aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf das Heimspiel gegen Schiffdorf, was bestimmt kein Selbstläufer wird.“ Allerdings sei er sicher, dass die Jungs wüssten, worum es ginge. „Sie werden zwar mit breiter Brust, aber ganz bestimmt nicht überheblich auftreten“. 

ATSV Habenhausen : Berdar, Steffens; F. Schluroff, Varela, Harting (1), Wähmann (1), Grieme (2), Heller (2), Hintke (2), Meier (2), Beyer (3/1), Sibahi (5), L. Schluroff (8/4)

Geschrieben von Christian Markwort und am 19.02.2024 im Weser-Kurier veröffentlicht.