Aufstiegszug in die 3.Liga fährt ohne den ATSV Habenhausen
Nach der Niederlage gegen Fredenbeck verliert der Handball-Oberligist auch das zweite Topspiel in Cloppenburg
Bremen. Die Osterzeit 2023 wird im Saisonrückblick des Handball-Oberligisten ATSV Habenhausen wahrscheinlich als extrem schmerzhaft bezeichnet werden: Mit den beiden Niederlagen Ende März gegen den VfL Fredenbeck (29:32) und am vergangenen Sonnabend beim TV Cloppenburg (24:26) büßte die Mannschaft von Trainer Matthias Ruckh alle Chancen auf die sofortige Rückkehr in die 3. Liga ein. „Die Spannung für uns ist raus aus dem Aufstiegsrennen.“
Er habe schon vor der Saison gesagt, dass es auf die direkten Duelle mit den vermeintlichen Konkurrenten im Aufstiegskampf nicht ankommen werde, sagt Ruckh. Im Prinzip hat er recht, aber: Nach drei unerwarteten Niederlagen gegen Haren, Achim/Baden und Rotenburg hätte der ATSV die Aufstiegserwartungen mit Siegen in den beiden Topduellen noch erfüllen können. Dann stünde Habenhausen mit sechs Minuspunkten jetzt an der Tabellenspitze vor Fredenbeck und Cloppenburg. Doch nach dem letzten Spiel vor und dem ersten Spiel nach den Osterferien haben die Bremer jetzt zehn „Miese“ und die Gegner nur sechs. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei nur noch fünf ausstehenden Partien der ATSV an beiden Kontrahenten noch vorbeiziehen wird.
„Ein Topspiel darf man schon mal verlieren“, sagt Ruckh und hält seine damalige Aussage im Grundsatz noch immer für richtig. Hätte sich sein Team nach 16:0 Punkten zum Saisonauftakt – inklusive knapper Erfolge über Fredenbeck und Cloppenburg – die drei Ausrutscher nicht geleistet, wäre es mit vier Minuspunkten immer noch vorne. Doch Ruckh ist auch Realist genug, um festzuhalten: Nach der 18:24-Niederlage in Haren sei das zuvor so große Selbstvertrauen im Team nicht mehr zurückgekommen. „Vielleicht fehlt uns der letzte kleine Schritt, um das Niveau für die 3. Liga zu erreichen“, sagt Ruckh. Genau so scheint es zu sein.
Am Montag, nur zwei Tage nach dem K.o. in Cloppenburg, war das Aus natürlich noch nicht verarbeitet. Das werde auch noch eine Weile dauern, sagt der Trainer. Aber weder sehe er sein Team vor dem Zerfall, noch gebe der Verein ein anderes Ziel als die 3. Liga aus. Nur einfacher wird es wohl nicht werden. Nachdem im Vorjahr von den drei Ex-Drittligisten Habenhausen, Fredenbeck und Cloppenburg in dieser Saison zwei in der Oberliga bleiben werden, kommen möglicherweise mit Nienburg und Bissendorf zwei weitere Drittliga-Absteiger noch dazu.
„Wir in Habenhausen sind alle gierig, auch in der kommenden Saison wieder um den Aufstieg mitzuspielen“, spricht Matthias Ruckh für sich und die Mannschaft. Der Kader bleibe weitgehend zusammen, nur Torwart Daniel Sommerfeld und der verletzte Vladislav Koshman werden mit Sicherheit ausscheiden. Bei Betrachtung der laufenden Saison lässt sich dem Team der Vorwurf gewiss nicht machen, dass es zu schwach sei für eine Spitzenplatzierung. Aber es ist eben auch noch nicht stark genug für ganz oben.
„Wir haben eine homogene Truppe“, lobt Matthias Ruckh seine Akteure, „das Team ist überragend und geprägt von einem tollen Zusammenhalt.“ Seinen jungen Spielern wolle und müsse er die Zeit geben, sich entwickeln zu können. „In den entscheidenden Momenten der Saison hat es noch nicht gereicht“, stellt der Trainer fest. Doch wer sich entwickeln soll, dem müssen Fehler auch gestattet sein. Eine simple, aber bittere Erkenntnis, denn beim ATSV Habenhausen haben ein paar Fehler zu viel innerhalb kurzer Zeit alle Saisonhoffnungen zerstört.