Handball-Oberligist verspielt bei der 24:26-Niederlage in Cloppenburg vermutlich seine Aufstiegschance
Fünf Spieltage vor dem Saisonende in der Handball-Oberliga Nordsee der Männer sind zwar noch längst nicht alle Würfel gefallen, allerdings scheinen sowohl im Aufstiegsrennen in die dritte Liga, als auch im Abstiegskampf erste Entscheidungen näher zu rücken. Während der TV Oyten angesichts seines deftigen Restprogramms aufpassen muss, auf der Zielgerade nicht doch noch vom TSV Bremervörde oder dem Elsflether TB abgefangen und in die Verbandsliga zurückgeschickt zu werden, könnten den ATSV Habenhausen bei seiner 24:26 (15:14)-Auswärtsniederlage beim TV Cloppenburg knapp sechs Minuten Tiefschlaf den so sehnlich erhofften Wiederaufstieg in die dritte Liga gekostet haben. „Dieses Spiel haben wir verloren, weil wir die gute Leistung nicht bis zum Schluss gebracht haben“, ärgerte sich Trainer Matthias Ruckh – während die Hausherren umgeben von knapp 800 Fans ausgelassen und lautstark den letztlich verdienten Heimsieg bejubelten.
Bereits in den ersten Spielminuten zeichnete sich seitens der insgesamt gut aufgelegten Gäste ein Phänomen ab, das die Mannschaft über einen Großteil der Begegnung immer wieder zurückwerfen würde: die mangelhafte Chancenverwertung. Immer wieder gelang es Habenhausen, sich auf drei Tore oder mehr von den Gegnern abzusetzen. Immer wieder gelang es den Gastgebern nicht nur, den Ausgleich zu erzielen, sondern sich ebenfalls abzusetzen. „Wir haben uns einfach zu viele Fehlwürfe aus guten und freien Positionen geleistet und haben den Gegner dadurch immer wieder selber zurück ins Spiel gebracht“, haderte Ruckh.
Dabei präsentierten sich die Gäste ab dem Anwurf selbstbewusst, wiederholt lag der ATSV deutlich in Führung und schien sich von der Kulisse überhaupt nicht beeindrucken zu lassen. Der kleine ATSV-Fanblock hielt vehement dagegen, die 5:2-Führung (12.) schien die Anhänger ebenso zu beflügeln, wie die Spieler, die den Vorsprung schließlich über ein 12:9 (25.) mit einem Treffer in die Pause retten konnten. „Wir waren druckvoll im Spielaufbau und hatten auch ein gutes Tempo drin“, resümierte Ruckh, der lediglich mit den Außen nicht gänzlich zufrieden war. „Da wäre in manchen Situationen sicherlich etwas mehr drin gewesen“, sagte er. „Aber bis auf die Schlussphase bin ich mit der Leistung und besonders mit der Einstellung der Jungs im Großen und Ganzen sehr zufrieden gewesen.“
Doch in den letzten zehn Spielminuten gaben die Habenhauser nicht nur den bereits sicher geglaubten Auswärtssieg aus der Hand, sondern verspielten vermutlich auch die Chance, den angestrebten sofortigen Wiederaufstieg in die dritte Liga zu erreichen. „Es muss jetzt schon sehr viel zusammen kommen“, zeigte sich auch der ATSV-Trainer nicht mehr wirklich davon überzeugt, den Aufstieg in den verbleibenden fünf Partien noch zu schaffen. „Für mich war das Spiel in Haren ein Knackpunkt in der Saison“, meinte Ruckh mit Blick auf die „vollkommen unnötige“ 18:24-Auswärtsniederlage beim TuS. „Seitdem schalten die Spieler in engen Situationen ihren Kopf ein, verlieren dadurch die Nerven und manchmal eben auch die Kontrolle über das Spiel“, erläuterte Ruckh.
Ziemlich ähnlich verlief es für den ATSV letztlich auch in Cloppenburg. Gerade hatte Luc Schluroff das 23:20 für sein Team erzielt und Trainer Matthias Ruckh hatte den Spielern in der letzten Auszeit einen klaren Plan für die verbleibenden Minuten mit auf den Weg gegeben. Doch anstatt diesen Plan in die Tat umzusetzen, wurde der Ball ohne Not weggeworfen und Cloppenburg witterte nach dem Tor zum 21:23 plötzlich seine Chance. Mit einem 4:0-Lauf egalisierten die Hausherren nicht nur das Ergebnis, sondern verschafften sich gegenüber dem ATSV einen ordentlichen Vorsprung im Saisonendspurt.
Während der Aufstieg vermutlich nur noch zwischen Cloppenburg und Fredenbeck ausgespielt werden dürfte, bereiten sich Matthias Ruckh und seine Mannschaft gedanklich bereits auf eine weitere Spielzeit in der Oberliga Nordsee vor. „Der Aufstieg ist für mich abgehakt“, zeigte sich Ruckh realistisch. „Angesichts des Restprogramms mache ich mir da nur noch wenig Hoffnung.“ Gleichzeitig betonte er, dass er in den nächsten Partien von seinen Spielern die passende Reaktion erwarte. Es sei nicht die Zeit, um „ein Spiel anzuschenken“, sondern gerade jetzt zu zeigen, dass man sehr viel Qualität im Kader habe. Mit Blick auf das kommende Heimspiel gegen den TuS Haren (Sonnabend, 22. April, 18.30 Uhr), hatte der Trainer eine klare Forderung: „Wir müssen unsere Qualität auf die Platte bringen und bis zum Schluss unser Spiel voll durchziehen.“
ATSV Habenhausen: Berdar, Sommerfeld; Beyer, Harting (1), Hintke (1), Millahn (1), F. Schluroff (1), Sibahi (1), L. Schluroff (3), Wähmann (4/2), Feller (4), Grieme (4), J. Schluroff (4).