Die Niederlage gegen die TSG Bielefeld ist keineswegs überraschend, doch sie hätte gegen das Spitzenteam nicht so hoch ausfallen müssen. Neben dem 22:32 schlucken die Gastgeber noch eine weitere Kröte.

Das Ergebnis spiegelte die wahren Kräfteverhältnisse nicht wider: Beim 22:32 (12:16) gegen die TSG Bielefeld war Handball-Drittligist ATSV Habenhausen keineswegs zehn Tore schlechter als der Gast, den Trainer Matthias Ruckh zu den Top-4-Mannschaften der Saison 2025/26 zählt. Fakt ist indes: Die Bremer kassierten nach dem Remis beim VfL Fredenbeck am zweiten Spieltag nun vor eigenem Publikum die erste Niederlage. Sein junges Team dürfe verlieren, sagte Ruckh, aber nicht so. „In den letzten 15 Minuten lassen wir uns gehen, damit bin ich überhaupt nicht einverstanden.“

Schon im Jahr eins nach dem Wiederaufstieg, also in der Vorsaison, war einer der großen Trümpfe des ATSV die Einsatzbereitschaft des Teams – und zwar auch dann noch, wenn angesichts des Spielstands an einen Sieg nicht mehr zu denken war. Diese Mentalität erwartet Matthias Ruckh immer von seinen Akteuren. So schlossen die Habenhauser die Saison 2024/25 sogar als Achter ab – eine an sich erfreuliche Bilanz, die dem Coach in einer Hinsicht aber überhaupt nicht gefällt: Wenn sie als Maßstab für die neue Saison herangezogen wird. „Meine Mannschaft ist sehr jung, sie braucht noch Zeit“, sagte Ruckh. Und passiert sei gegen Bielefeld jetzt nichts Besonderes. „Ich hätte natürlich aus den beiden Partien lieber 2:2 Punkte gehabt, aber den einen fehlenden hätten wir in Fredenbeck holen müssen und nicht gegen Bielefeld.“

Auch im ersten Heimspiel lieferte der ATSV durchaus Positives. „Die ersten 20 Minuten waren sehr, sehr gut“, lobte Ruckh das Team, das durch Philipp Holst und Fynn Schluroff in der 21. Minute ein 7:8 in ein 9:8 umgewandelt hatte. Danach aber folgte der erste Einbruch der Gastgeber in dieser Partie: Die Bielefelder bestraften Fehler des ATSV gnadenlos und zogen auf 15:9 (28.) davon. Erschwerend hinzu kam, dass Abwehrmittelmann und Kreisläufer Niklas Mühlenbruch wegen einer Knieverletzung vom Feld musste. „Ersatzmann“ Paul Bonnet und Leon Grieme machten ihre Sache zwar gut, doch entscheidend kam der ATSV nicht mehr an die Gäste heran. Neun weitere torlose Minuten, in denen die Bremer auch noch einen Siebenmeter verwarfen, führten nach dem 16:20 (38.) zum 16:23 (43.) und damit endgültig auf die Verliererstraße.

ATSV Habenhausen: Berdar, Johannisson; Wennink, Bonnet (1), Grieme, Holst (3), Skwarczynski (2), Luc Schluroff (5/2), Fynn Schluroff (3), Millahn (1), Feller (5), Pogorzalski (1), Horstmann (1), Hoff, Mühlenbruch

Geschrieben von Jörg Niemeyer und am 31.08.2025 im Weser Kurier veröffentlicht

Foto: Nils Conrad