Nach dem Trainerwechsel wollen die Neuen auf der Bank den Klassenerhalt noch schaffen
Bremen. Den bisherigen Saisonverlauf hatte man sich bei den Oberliga-Handballerinnen des ATSV anders vorgestellt. Nach langer Suche hatte der Klub auf den letzten Drücker Hanjörg Helms als neuen Trainer vorgestellt. Unter dem Oldenburger sollte im zweiten Jahr der Oberligazugehörigkeit am Ende der Saison im besten Fall ein sicherer Mittelfeldplatz stehen. Vier Spieltage vor Saisonende kreist jedoch das Abstiegsgespenst über der Hinni-Schwenker-Halle.
Hanjörg Helms ist mittlerweile beim ATSV Geschichte. Nach der Niederlage beim TV Neerstedt trennten sich Mitte Februar die Wege zwischen dem Klub und dem Trainer. Gemeinsam wollen nun Lara Wähmann, Iwan Illinich und Corinna Wannmacher den Karren aus dem Dreck ziehen. Seit zwei Spielen gibt das Trio beim ATSV die Kommandos. Ein Sieg war noch nicht dabei. Nach der 24:32-Niederlage in eigener Halle im Nachholspiel gegen die SG SV Friedrichsfehn/TuS Petersfehn ging nun auch die Partie beim TuS Jahn Hollenstedt mit 23:27 verloren.
Zur Halbzeit hatte der Tabellenletzte in der Hollenstädter Max-Schmeling-Halle noch überraschend mit 16:13 geführt. Der Start in die zweite Hälfte ging für die Gäste jedoch daneben. Die Gastgeberinnen nutzten zwei Zeitstrafen gegen Anna Schneider in der 33. und 35. Spielminute zum Ausgleich – 16:16 (36.). Danach blieb es bis zum 18:18 (41.) eine umkämpfte Partie. „Wir sind noch einmal zurückgekommen und lagen sogar in Führung“, lobte Corinna Wannmacher die gute Moral der Gäste. Es wäre ein „guter Auftritt“ ihrer Mannschaft gewesen, stellte „Zille“ Wannmacher fest. Am Ende sei die dünne Bank das Manko gewesen. „Während Hollenstedt personell nachschieben konnte, sind bei uns die Kräfte geschwunden“, erklärte die Trainerin des ATSV. „Wir haben den Fokus auf die Deckung gelegt und dabei Kräfte gelassen“, ergänzte Lara Wähmann. Laura Sünkenberg setzte aus Sicht der Gäste mit ihrem vierten Treffer zum 27:23-Endstand den Schlusspunkt. Sieben Mal war Sinah Rathmann für den ATSV Habenhausen im letzten Auswärtsspiel der Saison erfolgreich.
Die letzten vier Spiele bestreitet das Schlusslicht der Tabelle allesamt vor heimischer Kulisse. SV Werder Bremen, Wilhelmshavener HV, TuS Komet Arsten und Handballverein Lüneburg heißen die Gegner bis zum Saisonfinale am 13. April. Drei Zähler muss der ATSV Habenhausen auf den Vorletzten TV Neerstedt aufholen. Kein unmögliches Unterfangen, wie Corinna Wannmacher findet. „Neerstedt wird nicht alle Spiele gewinnen. Wir wollen die nötigen Punkten in unseren Heimspielen holen“, sagt sie. Abgeschrieben sei der Klassenerhalt noch nicht.
Fest steht für Corinna Wannmacher jedoch, dass ihr Intermezzo auf der Bank des ATSV mit dem letzten Spiel gegen Lüneburg enden wird. „Für Lara und mich ist am Saisonende Schluss. Was dann kommt, muss man sehen.“ Für die Übungsleiterin ist es – zeitlich befristet – eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Mit zehn Jahren Erfahrung aus Habenhausen im Gepäck – davon vier als Trainerin bei der Oberligamannschaft – hatte sie 2017 eine neue Herausforderung beim Stadtrivalen SG Findorff gefunden. Bei den „Füchsen“ war Wannmacher auf Annika Bartels gefolgt. Gleich in der ersten Saison holte sie in der Landesliga den Titel und feierte den Aufstieg in die Oberliga. Mit Ende der Saison 2022/2023 hatte Corinna Wannmacher das Amt an Thomas Reinberg abgegeben. In Habenhausen hofft sie mit Lara Wähmann und Iwan Illinich auf einen erfolgreichen Schlussspurt in der laufenden Spielzeit.
Geschrieben von Jürgen Prütt und am 11.03.24 im Weser-Kurier veröffentlicht