Die Oberliga-Handballer wollen in die Regionalliga aufsteigen, die zweite Mannschaft will nicht aus der Verbandsliga absteigen

Bremen. Mit dem 30:25-Heimsieg gegen die HSG Seevetal/Ashausen gelang dem ATSV Habenhausen II in der Handball-Verbandsliga Nordsee erst kürzlich der zweite Saisonsieg, den die Mannschaft um Neu-Trainer Sascha Kunze mit einem Auswärtserfolg bei der Eickener Spielvereinigung veredeln wollte. „Ansonsten war der Sieg gegen Sevetal im Grunde genommen nichts wert“, mahnte Kunze, „und wir haben weiter den Abstiegskampf vor der Brust.“

Seine Spieler allerdings taten ihrem Coach zumindest im ersten Durchgang nicht den Gefallen, bis zur Pause gerieten sie mit 13:19 ins Hintertreffen. Trotz einer furiosen Aufholjagd in der zweiten Hälfte unterlag Habenhausen den Gastgebern letztlich mit 36:32 (13:19) und steckt weiter im Tabellenkeller fest. „Uns fehlt einfach die Konstanz“, konstatierte Kunze merklich enttäuscht, „dieses Spiel ist so ein bisschen das Spiegelbild des bisherigen Saisonverlaufs.“

Den Spielern mangele es seiner Ansicht nach aber weder an Qualität noch am Willen, betonte Kunze. „Ihnen fehlt das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und unsere Ideen.“ Bislang sei es nicht gelungen, den Schwung aus der guten Vorbereitung mit in den Liga-Alltag zu nehmen, führte der 38-Jährige aus, der nun im Prestige-Duell gegen die SG Achim/Baden II (Sonntag, 4. November, 19.30 Uhr) in eigener Halle darauf hoffe, „dass der Knoten“ endlich platze. Bis dahin werde akribisch analysiert und ergründet, wo der sprichwörtliche „Hase im Pfeffer“ liege, kündigte Kunze an. „Wir werden im Training weiter hart arbeiten und müssen unser Glück jetzt auch einfach mal erzwingen“, forderte der Trainer, der in der zweiten Hälfte „ein intaktes Team“ gesehen habe, das lediglich vergessen habe, sich für den Aufwand zu belohnen.

Ganz anders sieht es dagegen bei den Oberliga-Handballern aus, das Team um Trainer Matthias Ruckh hat die Qualifikation für die Regionalliga fest im Visier. Mit zwei Spielen weniger als die direkte Konkurrenz bildet der ATSV Habenhausen derzeit gemeinsam mit drei weiteren Teams die Spitzengruppe der Tabelle.

Bislang schlägt lediglich die bittere 27:28-Niederlage bei der HSG Varel negativ zu Buche – bei der das Team über weite Strecken der Begegnung in Führung gelegen hatte, und den möglichen Sieg erst in den Schlussminuten noch aus der Hand gab. „Es war schon viel Gutes zu erkennen“, betont der Trainer, „aber wir haben noch einen weiten Weg zurückzulegen.“

Einen großen Schritt in die richtige Richtung unternahmen die Habenhauser Jungs deshalb im Auswärtsspiel bei Ligakonkurrent SV Beckdorf. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten übernahmen die Gäste um ihren besten Werfer Louis Beyer (sieben Tore) ab Mitte der ersten 30 Minuten die Initiative und kletterten nach dem 30:20 (16:10)-Erfolg auf den zweiten Tabellenplatz. Zusätzlich gewann Luc Schluroff gerade mit seinem Kempa-Trick gegen den TV Cloppenburg die Wahl zum Amateurtor des Monats. „Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich extrem zufrieden“, versicherte Ruckh. Nun gelte es, daran anzuknüpfen und in jedem Spiel weiter „maximal unter Feuer“ zu stehen. „In der letzten Saison haben wir die Chance auf den Aufstieg leichtfertig aus den Händen gegeben“, erinnerte Rukh, „und das steckt bei uns allen noch im Kopf.“

Allerdings sei Ruckh davon überzeugt, dass diese Erinnerung keinen seiner Spieler lähmen würde, betonte er. „Im Gegenteil“, zeigte sich der Trainer zuversichtlich. „Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass jeder einzelne Spieler seine Lehren daraus gezogen hat und so etwas in dieser Saison nicht wieder passieren wird.“ In jedem Training sei der Ehrgeiz der Spieler sichtbar, lobte Ruckh, der lediglich kleinere Baustellen ausgemacht habe, an denen das Team noch arbeiten müsse. „Wir haben uns noch eine weitere Defensivtaktik überlegt, damit wir für die kommenden Gegner noch ein wenig schwerer auszurechnen sind“, führte Ruckh aus.

Daran werde nun ebenso akribisch gefeilt, wie die bereits einstudierte Taktik weiter verinnerlicht, kündigte der Trainer an, der sich vor den kommenden Aufgaben keine Sorgen macht, dass die Spieler leichtfertig an die Sache herangehen werden. „Wie gesagt, die letzte Saison hat bei uns niemand vergessen“, erklärte Ruckh, „und wir werden alle zusammen alles dafür tun, unseren Traum in dieser Saison auch zu verwirklichen.“ Das habe seine Mannschaft beim Heimsieg gegen den SV Beckdorf eindrucksvoll bewiesen, lobte der Trainer, der sich lediglich über einige strittige Entscheidungen der Unparteiische aufgeregt und dafür die Gelbe Karte gesehen hatte. „Die Jungs haben klasse verteidigt“, bilanzierte Ruckh zufrieden. „Leider haben die Schiedsrichter in einigen Szenen auf Foul entschieden, in denen sie niemals gegen uns hätten pfeifen dürfen.“

Letztlich habe sich seine Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Das zeigt mir und dem ganzen Trainerteam, dass die Jungs genau dieses Selbstverständnis in ihrem Auftreten haben, das sie brauchen, um in jedem Spiel Vollgas zu geben, mit dem sie gegen jeden Gegner bestehen werden“, sagte er mit Blick auf das Auswärtsspiel beim TV Oyten (Sonnabend, 4. November, 19 Uhr).

Geschrieben von Christian Markwort und Am 30.01.23 im Weser-Kurier Veröffentlicht.