Trainer der männlichen A-Jugend der HSG Verden-Aller wechselt zur neuen Saison zum ATSV Habenhausen II
Bremen. Etwas überraschend hatte sich der ATSV Habenhausen vor wenigen Tagen von Philipp Grieme, Trainer der zweiten Mannschaft, getrennt. Eigentlich sollte Grieme das Team in der Handball-Verbandsliga Nordsee vor dem Abstieg bewahren, doch Vorstand und Abteilungsleitung sahen sich nach dem jüngsten Negativ-Trend der Oberliga-Reserve offensichtlich zum Handeln gezwungen und beendeten das Engagement vorzeitig. „Natürlich bin ich enttäuscht“, zeigte sich Grieme überrascht, „nach knapp viereinhalb Jahren hätte mich gerne anders von der Mannschaft verabschiedet.“
Geplant war, zum Saisonende aufzuhören und sich anschließend voll und ganz seinem Studium zu widmen, erläutert der Ex-Coach, der dann von Sascha Kunze, derzeit Trainer der männlichen A-Jugend der HSG Verden-Aller in der Handball-Oberliga Süd, ersetzt werden sollte.
„Ich akzeptiere aber die Entscheidung vom Handballvorstand“, versicherte Grieme, „und wünsche der Mannschaft eine erfolgreiche Rückrunde.“ Das Training wird nun von den Spielern in Eigenregie geleitet, bei den 14 noch ausstehenden Spielen wird die Mannschaft von den Trainern der ersten Mannschaft mitbetreut. „Es wird wichtig sein, dass die Verletzten jetzt zurück sind und die Mannschaft dadurch wieder an Qualität gewinnt“, sagt Philipp Grieme, der nun hoffe, dass nach der Entscheidung wieder Ruhe in Habenhausen einkehrt.
Für seinen Nachfolger habe in erster Linie das Gesamtkonzept seines neuen Klubs überzeugt. „Auch die Anzahl an top-ausgebildeten Trainer-Kollegen, die ich teilweise
schon kenne, macht den Einstieg einfach“, führt Kunze aus, „da man immer Rat bekommt.“ Auch die Mannschaft selbst habe Kunze in zahlreichen Einzelgesprä
chen davon überzeugt,“ dass Habenhausen die richtige Adresse ist“, wie er betont.
Seit mehr als 26 Jahren ist Sascha Kunze mittlerweile in der Handball-Szene unterwegs, seit über zehn Jahren fungiert er als Trainer. Kunze ist ledig, hat keine Kinder und arbeitet in einem Hotel mit Restaurant. Zum Ausgleich vom Handball ist der 38-Jährige gerne mit seinem knapp vierjährigen Labrador „Gibbs“ unterwegs, ansonsten bestimmt der Sport einen Großteil seines Lebens. Zunächst war Kunze Spieler in Oyten und Achim, später ging er knapp sechs Jahre für die HSG Verden-Aller auf die „Platte“. Kunzes erste Trainerstation war dann der TV Oyten, vor etwa zwei Jahren übernahm er schließlich die männliche A-Jugend der HSG Verden-Aller.
„Mich fasziniert die Schnelligkeit im Spiel, der Facettenreichtum und der Zusammenhalt der Mannschaft trotz ständigem Positions-Wettkampf“, umreißt Kunze seine Begeisterung für den Handball. Als Jugendspieler hatte er mit verschiedenen Vereinen an norddeutschen Meisterschaften teilgenommen, als Jugend-Trainer durfte Kunze mit der HSG Verden-Aller bereits einmal Bundesliga-Luft schnuppern – das möchte er in dieser Saison noch einmal erleben, betont Kunze, dessen Chancen derzeit allerdings nach zwei unnötigen Niederlagen in Folge etwas geschrumpft sind. Acht Spieltage vor Saisonende steht seine Mannschaft mit sechs Punkten Rückstand auf Tabellenführer Braunschweig auf dem vierten Rang, zum Zweiten sind es lediglich zwei Zähler und nur die ersten beiden in der Tabelle dürfen an der Relegation zur Bundesliga teilnehmen.
Bis zu vier Mal in der Woche ist Sascha Kunze in der Sporthalle beim Training zu finden, je nachdem, wie es sein Beruf zulässt. Ihn reize die Aufgabe, eine Mannschaft in der Verbandsliga zu trainieren, erklärt der ehrgeizige Coach, der im Seniorenbereich bislang „nur“ in der Landesliga tätig war. „Darauf habe ich einfach keine Lust mehr“, bekundet Kunze unumwunden, der über das aktuelle Trainerteam des Oberligisten in Kontakt zum ATSV Habenhausen gekommen sei. „Über Matthias Ruck und Lars Röwer kam der Kontakt zustande“, verdeutlicht Kunze. „Ich habe 2018 mit Lars meine B-Lizenz gemacht und über die vergangenen Jahre hinweg immer wieder Kontakt zu ihm gehabt.“ Zum 31. Juli wird Sascha Kunze den Vertrag beim ATSV unterschreiben, dann ist er auch Mitglied in dem Verein.
Beim ATSV halten sie große Stücke auf ihren neuen Trainer. „Sascha ist ein absoluter Vollblut-Trainer“, sagt ATSV-Abteilungsleiter Oliver Behn. Ihm und den übrigen Mitgliedern des Vorstands sei die vorzeitige Trennung von Philipp Grieme schwergefallen, versichert Behn, „angesichts der derzeit äußerst angespannten Situation der Mannschaft – das Team rangiert als Tabellendreizehnter nach Pluspunkten zurzeit gleichauf mit dem TSV Daverden auf dem ersten der beiden Abstiegsplätze – „haben wir uns aber zum Handeln gezwungen gesehen, um der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben.“ Die Oberliga-Reserve sei ein wichtiger Unterbau für die erste Mannschaft, sagt der Abteilungsleiter, der nach dem Abschied Griemes nun in erster Linie „die Spieler in der Pflicht“ sehe, den drohenden Abstieg zu verhindern.