Im Oberliga-Derby bleibt der ATSV Habenhausen als Tabellenvierter dennoch der Favorit
Im Hinspiel setzte sich Habenhausen (weiße Trikots) gegen Findorff durch. Im Hinspiel gewann Habenhausen (weiße Trikots) gegen Findorff 35:25.
Bremen. Backe ist im Handball nicht nur ein probates Mittel, um das Spielgerät besser in den Griff zu bekommen – am altbekannten Haftmittel scheiden sich auch die Geister. Im Frauen-Derby der Oberliga treffen am kommenden Sonnabend um 17.15 Uhr die beiden Lager aufeinander. Während sich die Spielerinnen des Tabellenvorletzten SG Findorff darauf freuen, in der Heimhalle an der Nürnberger Straße endlich wieder „ohne“
zu spielen, haben sich die Gegnerinnen vom ATSV Habenhausen mit zwei Wochen Backe-freiem Training besonders auf dieses Spiel vorbereitet.
Ohnehin würde ATSV-Trainer Ingo Renken diesen Grund nicht für eine eventuelle Niederlage gelten lassen. „Wir haben genügend Qualität im Kader, auch ohne Harz zu gewinnen“, sagt er. Die nackten Fakten sprechen für den Aufsteiger, der mit 17:11 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz steht. Renken relativiert allerdings die Favoritenstellung seines Teams: „Ich denke, das wird ein eher ausgeglichenes Spiel, in dem die Tagesform entscheiden wird.“ Im neuen Jahr gab es für die Habenhauserinnen in zwei Heimspielen erst einen Punktgewinn beim 29:29 gegen Osnabrück, gegen Wilhelmshaven folgte eine 18:22-Niederlage. Dass seine Mannschaft noch nicht wieder in ihren Rhythmus gefunden hat, ist für Renken keine Überraschung. „Wir haben seit Anfang Dezember nicht mehr gespielt und aufgrund einiger Krankheitsfälle konnten wir Anfang Januar erst wieder richtig trainieren. Gegen Osnabrück wurde uns der mögliche Sieg vom Schiedsrichtergespann geklaut und im zweiten Spiel waren wir auf Augenhöhe, aber gegen Wilhelmshaven kann man mal verlieren“.
Ganz andere Sorgen plagen die Spielerinnen der SG Findorff. Die Mannschaft von Trainerin Corinna Wannmacher wartet seit dem 32:29 über die HSG Osnabrück am 12. November 2022 auf einen Sieg, verlor danach fünf Mal in Folge. In drei davon spielte der ungeliebte Backe-Einsatz eine wic
htige Rolle. Im Kampf um den Klassenerhalt ist darum auch jedes Spiel für Wannmacher ein potenzieller Pflichtsieg, der „uns unserem großen Ziel näher bringt“. Die Vorbereitung auf das Nachbarschaftstreffen war allerdings alles andere als optimal. Zunächst fiel die Trainerin durch eine Handoperation aus, dann wurden die Oberlichter in der Heimhalle repariert, sodass das Training für drei Teams in die kleine Halle an der Nordstraße verlegt werden musste. Einen Übungsabend nutzte die Mannschaft allerdings für eine interne Besprechung. „Die Spielerinnen sahen Redebedarf und ich fand es wichtig, dass sie sich einmal ohne mich zusammen setzen“, sagt Corinna Wannmacher. Heraus kamen dabei zwei Punkte, auf die „Zille“ im Training eingehen will. „Einige fühlen sich manchmal überfordert von dem, was ich verlange, auch wenn das im Training ja klappt. Einigen fehlt das Vertrauen in unsere sogenannte zweite Reihe“, sagt Wannmacher. Fortan soll der Fokus im Training auf dem spielerischen Bereich liegen. „Also weniger individuelles Training, sondern zum Beispiel mehr Absprachen in Kleingruppen verfestigen“, erklärt die Trainerin.
Im Derby rechnet sie sich durchaus Möglichkeiten aus. Im Hinspiel (25:35) offenbarte ihr Team zu viele technische Fehler, hielt aber bis zur Halbzeit gut dagegen. „Wir haben Chancen, obwohl der Habenhauser Kader erfahrener und ausgeglichener besetzt bist. Bei uns sind diesmal auch Jessica Radziej und Jil Warschewski dabei“, so die Trainerin. Die SG Findorff will den Rückrundenkampf um den Klassenerhalt annehmen. Die Stimmung im Team und der Zusammenhalt sprechen dafür, dass dieses Ziel erreicht werden kann. Corinna Wannmacher ist zuversichtlich: „Noch haben wir zwölf Spiele zu absolvieren, neun davon ohne Backe, sechs davon in unserem heimischen Fuchsbau. Da wird zumindest das Element Backe keine entscheidende Rolle mehr spielen.“