Der Kapitän bleibt an Bord

Handball-Oberliga: Björn Wähmann verlängert seinen Vertrag beim ATSV Habenhausen um ein Jahr

Björn Wähmann ist seit 2011 Mannschaftskapitän der Habenhauser Handballer. Jetzt verlängerte er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr.

Björn Wähmann ist seit 2011 Mannschaftskapitän der Habenhauser Handballer. Jetzt verlängerte er seinen Vertrag um ein weiteres Jahr.
 
Bremen. Björn Wähmann ist bei den Handballern des ATSV Habenhausen eine Institution. Seit 2008 spielt der 1,98-Meter-Hüne in der ersten Mannschaft, seit 2011 als Kapitän. Jetzt wird der 33-Jährige eine weitere Saison ranhängen und verlängerte seinen Vertrag  um ein weiteres Jahr. Dabei hätte der Zeitpunkt der Bekanntgabe darüber kaum besser gewählt werden können. In der vergangenen Woche war die Stimmung beim Oberligisten nach der dritten Saisonniederlage an einem Tiefpunkt angelangt. Der Abstand zum Spitzenreiter TV Cloppenburg war damit auf vier Punkte angewachsen, sodass selbst eine Wiederholung des Hinspielerfolges im Rückspiel nicht mehr für eine Wachablösung gereicht hätte – die erhoffte Rückkehr in die 3.Liga schien erst einmal aus eigener Kraft nicht mehr möglich.
 
Wie schnell es dann doch wieder in die andere Richtung gehen kann, bewies dann der jüngste Spieltag, an dem auch die Cloppenburger Nerven zeigten und sich dem aktuellen Tabellenzweiten VfL Fredenbeck mit 32:2-34 beugen mussten. Jetzt hätten es die Bremer wieder in der eigenen Hand und wären aufgrund des direkten Vergleichs im Vorteil. Zumindest für Björn Wähmann kam das nicht sonderlich unerwartet. „Mir war eigentlich vorher schon klar, dass die Cloppenburger nicht so einfach durch die Saison kommen würden. Irgendwann würden auch sie stolpern. Dass es jetzt so schnell geht, nach unserer Niederlage gegen Rotenburg, ist umso besser“, sagt der Habenhauser.
 
Auch für ATSV-Trainer Matthias Ruckh war die Nachricht über die Cloppenburger Niederlage natürlich eine gute, dennoch reagierte er gewohnt nüchtern auf die neue Situation. „Das ist eher eine schöne Randnotiz, denn die Hinserie hat uns bislang ja gelehrt, dass wir nicht nur einen Gegner im Kampf um den Aufstieg haben. Vielmehr müssen wir es schaffen, dass wir alle Mannschaften als Stolperstein betrachten und dementsprechend konzentriert bleiben.“ Aus diesem Grund sieht der Coach die zweite Cloppenburger Saisonniederlage auch nicht als Thema an, mit dem er sich intensiver beschäftigen müsste.
 
Nach der unerwarteten 24:26-Niederlage beim TuS Rotenburg, war es für Ruckh viel wichtiger, dass seine Mannschaft gegen den TSV Bremervörde die richtige Reaktion zeigen würde. Dies gelang ihr beim deutlichen 33:21-Heimsieg auch zumindest in der ersten Hälfte, die mit 20:9 gewonnen wurde und zugleich an die starken Leistungen aus dem glänzenden Saisonstart erinnerte. Dennoch war für Ruckh längst noch nicht alles Gold, was glänzte. Das galt besonders für die zweite Hälfte. Grundsätzlich stimmte ihm da auch Björn Wähmann zu, relativierte die zweiten 30 Minuten allerdings auch. „Es ist nun einmal nicht leicht, so hoch zu führen und dann trotzdem ein hohes Niveau zu halten“, sagte er – ganz im Tonus eines echten Teamkapitäns.
 
Matthias Ruckh weiß um die Qualitäten seines Routiniers. In der Habenhauser Abwehr ist er ein Garant und bildet gemeinsam mit Youngster Leon Grieme (1,99 Meter) einen nur schwer zu überwindenden Innenblock. „Er ist unser wichtigster Abwehr-und Führungsspieler. Er hat jetzt eine gewisse Reife erreicht und schaut mittlerweile von Jahr zu Jahr, ob er weitermacht. Und ich bin froh, dass er sich so entschieden hat. Er bringt zuverlässig seine Leistung und funktioniert“, sagt Ruckh.
 
Tatsächlich hatte Björn Wähmann zwischenzeitlich schon ein bisschen überlegt. „Ein Ende stand aber nie ernsthaft zur Debatte. Körperlich ist alles bei mir in Ordnung, aber als Familienvater muss ich natürlich auch schauen, ob ich das zeitlich noch alles hinbekomme. Letztlich weiß ich aber, dass mir etwas Wichtiges im Leben fehlen würde, wenn ich aufhöre“, sagt er. Seine Vertragsverlängerung ist übrigens unabhängig von der Spielklasse und gilt natürlich auch für ein weiteres Oberliga-Jahr. „Wenn es mit der Rückkehr in die 3. Liga klappt, hätte ich ohnehin nicht mehr überlegt, ob ich weitermache“, so Wähmann.
 
Der Fredenbecker Sieg über einen der Topfavoriten bedeutet für die Habenhauser Handballer vor allem auch, dass sie sich keinesfalls nur auf das Duell mit den Cloppenburgern fokussieren dürfen. Matthias Ruckh hatte den VfL bereits vor der Saison als einen weiteren Anwärter auf die Spitzenposition ausgemacht. Der zweite Tabellenplatz der Fredenbecker, mit 22:6 Zählern punktgleich mit dem ATSV dank des um zwei Treffer besseren Torverhältnisses, gibt dem Habenhauser Trainer Recht. Klar, dass spätestens ab jetzt auch der VfL im Blick behalten werden muss.
 
Für Ruckh sind derlei Rechenspiele aber momentan tabu. „Wir wollen uns jetzt erst einmal nur mit uns beschäftigen. Unser Ziel ist es, uns in den sechs Partien bis zur Begegnung mit Fredenbeck am 26. März nur nimmer auf jedes nächste Spiel zu konzentrieren und diese zu gewinnen. Angefangen mit dem Auftritt beim TuS Elsfleth am 5. Februar, der sich sicherlich für die 17:39-Hinspielniederlage revanchieren will“, sagt der Trainer. Bis dahin wird sich zeigen, wie gut der ATSV Habenhausen noch im Titelrennen unterwegs ist. Denn nach einer dreiwöchigen Pause (15. April) steht dann die Schlagerpartie beim TV Cloppenburg an.
Geschrieben von Rainer Jüttner. Veröffentlicht am 26.01.23