Oberliga-Handballerinnen brauchen nach der 17:37-Niederlage gegen Oyten II dringend ein Erfolgserlebnis im Abstiegskampf

Bremen.  Es war schon erschreckend, was die Handballerinnen des ATSV Habenhausen im Heimspiel in der Oberliga-Nordsee der Frauen gegen den TV Oyten II ablieferten. Nicht nur, dass der Mannschaft von Trainer Hanjörg Helms in den ersten 30 Spielminuten lediglich fünf Treffer gelangen, auch defensiv wackelten die akut abstiegsbedrohten Gastgeberinnen bei der 17:37 (5:19)-Niederlage gewaltig. „Die Köpfe waren heute leider überhaupt nicht frei“, bekundete Helms – um sofort positiv hinterher zu schieben: „Aber die Moral in der zweiten Halbzeit hat gestimmt, darauf müssen wir aufbauen.“

Während die Gäste um das gut aufeinander eingespielte Duo Katrin Salkic (fünf Tore) und Katrin Friedrichs (zwölf/vier Siebenmeter) dem gegnerischen Gehäuse von Beginn an mit ordentlich Spielfreude und hohem Tempo entgegen strebten, präsentierten sich die ATSV-Spielerinnen verunsichert und fehlerhaft. Kaum ein offensiver Spielzug überdauerte fünf Stationen, dann leisteten sie sich ein ganz schlechtes Zuspiel oder warfen den Ball schlicht weg. „Die Verunsicherung ist natürlich riesig“, sagte Helms, „in den nächsten Tagen werde ich vermutlich viele Spielerinnen in den Arm nehmen müssen.“

Glücklicherweise kann Helms dabei aber auf einen positiven Punkt aufbauen: die Moral innerhalb der Mannschaft. „In der zweiten Halbzeit waren sie deutlich selbstbewusster“, lobte der ATSV-Trainer, dem dieser Aspekt mit Blick auf das kommende „Endspiel in Neerstedt“ (Helms) am kommenden Sonnabend gefiel. Zwar war der enorme Vorsprung letztlich nicht mehr einzuholen, allerdings zeigte Hanjörg Helms mit der Körpersprache seiner Spielerinnen zufrieden. „Sie hatten ihre Köpfe sehr oft oben und das zeigt mir, dass sie immer noch an sich glauben“, sagt er.

Bei noch sieben ausstehenden Begegnungen wissen die Spielerinnen natürlich, dass die Stunde geschlagen hat, allerdings weiß der Trainer, „dass sie den Schalter jetzt nicht einfach umlegen können“. Seine Funktion in den kommenden Trainingseinheiten bestehe laut Helms darin, möglichst viele positive Aspekte aufzuzeigen. „Die können doch alle Handball spielen“, versichert der Trainer, „jetzt brauchen sie endlich auch mal wieder ein Erfolgserlebnis.“

Und welche Gelegenheit böte sich der Mannschaft da besser als das Duell mit den unmittelbaren Konkurrentinnen im Kampf um den Ligaverbleib? „Wir müssen gewinnen“, weiß Helms, „und nach dieser zweiten Halbzeit wissen die Mädels auch, dass sie die Qualität dafür haben.“ Jetzt fehlt nur noch der Erfolg. Aber auch dort weiß sich Hanjörg Helms zu helfen. „Im Training werden alle weiter Gas geben, ist der Trainer überzeugt. „Was jetzt wichtig ist, ist der Spaß am Handball und dabei sind schon Tore im Training eine Menge wert“, erklärt er.

Neben der sportlichen Arbeit sieht Helms seine Rolle für die kommenden Tage auch in der als Mentaltrainer. „Viel trösten“, sagt er. „Aber vor allen Dingen den Glauben an ihre Fähigkeiten stärken.“ Die Situation annehmen und sich mit aller Macht dagegen stemmen, sei jetzt die oberste Devise, betont Helms. „Wir haben auch bei einer Niederlage immer noch die Chance, in der Oberliga zu bleiben“, nimmt der Trainer seinerseits auch ein wenig Druck vom Kessel. Allerdings sei das Team dann auf die Unterstützung anderer Mannschaften angewiesen – zu gewagt, findet Helms. „Wir haben es immer noch in unseren Händen“, appelliert er, „und diese Chance sollten wir uns nicht nehmen lassen.“

ATSV Habenhausen : Bergen, Nienaber; Galletti, Gasiorek, Schneider, Stegemann, Kaiser (1/1), Langer (1), Stephan (1), Hanenkamp (3), Behrens (4), Rathmann (7).

Geschrieben von Christian Markwort und am 12.02.2023 im Weser-Kurier