Seine 17 Tore führen willensstarke Habenhauser zum 27:24-Sieg beim VfL Fredenbeck II
Bremen. Glaube kann Berge versetzen, und diesen Leitgedanken hatte Philipp Grieme seinen Verbandsliga-Handballern des ATSV Habenhausen II in der Halbzeitpause noch einmal in Erinnerung gerufen. „Bis hierhin sind viele Dinge gut gelaufen, aber ihr müsst dran glauben, dieses Spiel noch zu gewinnen“, sagte der ATSV-Trainer und leitete damit die entscheidende Wende ein. Denn letztlich war es vor allem der unbändige Siegeswille seiner Spieler, der beim 27:24 (11:13)-Sieg beim Tabellennachbarn VfL Fredenbeck II den Ausschlag gab. Und natürlich auch Tim Steghofer, der eine überragende Leistung ablieferte und mit sagenhaften 17 Toren maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte. Die zweite Partie des Wochenendes wurde auf Wunsch des TuS Bergen abgesagt.
Dass Steghofer zum Matchwinner avancieren würde, überraschte Philipp Grieme schon. „Ich hätte ihm einen sanfteren Wiedereinstieg gewünscht, aber er war nicht zu bremsen.“ Und das war schon bemerkenswert. Ein Muskelfaserriss zwang den Torjäger zu einer siebenwöchigen Trainingspause und gerade kurz vor dem Nachholspiel hatte er die erste Einheit wieder zusammen mit der Mannschaft absolviert. Und so ganz schöpfte er seine Möglichkeiten noch nicht einmal aus. So leistete er sich drei Fehlwürfe und ließ von neun Siebenmetern zwei ungenutzt. Stehend k.o. war er aber trotzdem, nachdem er – unterstützt von Malte Helbig und Sönke März – mit fünf Toren in den letzten neun Minuten glänzte. Angefangen vom 22:22-Ausgeich (51.) bis hin zum 27:23 (59.), zuzüglich eines Helbig-Treffers.
Dieses gute Ende schien zum Start der Partie in weiter Ferne zu liegen. „Wir sind schwer ins Spiel gekommen und wirkten angesichts der Fredenbecker Körperlichkeit richtig erschrocken. Nach dem 2:2 verfielen wir beim 2:7 nach einem Siebenmeter und vier Gegenstoßtoren in eine Schockstarre“, sagte Philipp Grieme. Eine Auszeit löste diese Verkrampfung und mit einer soliden geschlossenen 6:0-Deckung, in der sich Bastian Klün und Jonas Rohländer Bestnoten verdienten, fingen sich die Habenhauser rechtzeitig wieder. „Das war enorm wichtig, wenn wir in dieser Phase noch deutlicher in Rückstand geraten wären, hätte das schon eine Vorentscheidung bedeutet“, sagte Grieme.
So hielten die Gäste weiter dagegen und wurden für ihre Willensstärke belohnt. Während die Fredenbecker gegen die enorme Habenhauser Kampfkraft kein Konzept fanden, entwickelte der ATSV besonders im Eins-Gegen-Eins-Spiel ständigen Druck. „Bei uns waren alle heiß wie Frittenfett, machten aber keine dummen Fehler und vor allem keine Zeitstrafen“, lobte Philipp Grieme. Die Fredenbecker kamen dagegen häufig zu spät. „Unser Glück war, dass diese Siebenmeter-Situationen ganz konsequent gepfiffen wurden. Ohnehin haben mir die Schiedsrichter bis auf die Anfangsphase sehr gut gefallen“, so Grieme.
So schlug der Tabellenvierte seiner angespannten Personallage ein echtes Schnippchen, hat die eigenen Ambitionen aber schon etwas relativiert. „Unser Plan war ein Platz unter den ersten vier, jetzt trete ich lieber etwas auf die Bremse, denn wir dürfen angesichts der Ausfälle und Spieler, die wir an die erste Mannschaft abgeben, den Blick nach unten nicht verlieren“, sagte Grieme.
ATSV Habenhausen II: Wilshusen, Schilling; Sieling (1), Rsuer (1), Brüggemann, Klün, Turnau, Helbig (5/1), Rohländer (1), März (2), Steghofer (17/7).
Spielbericht aus dem Stadtteil-Kurier Links der Weser
Veröffentlicht am 04.04.2022. Geschrieben von Rainer Jüttner.