Handball Verbandsliga Nord: Habenhausen II zeigt sich als starke Offensive und Defensive. Trotz fehlender Konstanz bleibt das Team der Spitzengruppe auf den Fersen. Gelingt ihnen der Aufstieg?

Sie stellen die derzeit zweitbeste Offensive der Verbandsliga Nord und stehen auch mit ihrer Defensivabteilung auf dem zweiten Rang: Den Handballern des ATSV Habenhausen II fehlt mit Blick auf die Spitzengruppe lediglich noch eines: die Konstanz. Nach zehn Spieltagen steht die Mannschaft von Trainer Sascha Kunze mit sechs Siegen und vier Niederlagen auf dem sechsten Tabellenplatz und kann nach einem Erfolg gegen den Wilhelmshavener SSV (Ergebnis lag zu Redaktionsschluss noch nicht vor) im günstigsten Fall sogar auf den dritten Platz vorrücken.

Darüber macht sich der Inhaber der Trainer-B-Lizenz allerdings ebenso wenig Gedanken, wie es Kunze auch seinen Spielern rät. „Wir schauen immer nur von Woche zu Woche“, bemüht der 39-Jährige schmunzelnd eine gängige Floskel, „und wollen uns in jeder Trainingseinheit immer ein Stück verbessern.“ Die Stimmung innerhalb des Teams ist gut, alle Spieler trainieren fleißig und versuchen, ihre Schwächen abzustellen. „Wir hatten in der Hinrunde zwei schwächere Auftritte“, resümiert Kunze mit Blick auf die Niederlagen gegen sie SG Bremen-Ost (21:28) und Tura Marienhafe (24:26). „In allen anderen Spielen hat mir der Auftritt meiner Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen sehr gut gefallen“, versichert der Bürokaufmann, der gemeinsam mit Co-Trainer Florian Wachsmann an den nötigen Stellschrauben drehen möchte, um das ausgegebene Saisonziel zu erreichen.

Gegen Marienhafe seien die Spieler mit der Erwartung in die Partie gegangen, das Spiel ohne große Mühe gewinnen zu können, erläutert Kunze, „und sind dafür hart abgestraft worden“. Im Stadtderby bei der SG Bremen-Ost habe Kunze schließlich „die bislang beste erste Halbzeit von uns“ gesehen, sagt er, „leider sind uns dann plötzlich in den zweiten 30 Minuten immer mehr die Ideen ausgegangen, sodass wir am Ende mit leeren Händen dastanden.“

Wir wollen bis zum Schluss oben mitspielen.
Trainer Sascha Kunze

„Wir wollen bis zum Schluss oben mitspielen“, verdeutlicht der Trainer, der gleichzeitig versucht, den Druck von den Spielern zu nehmen. Angesichts der prekären Lage am letzten Spieltag der Vorsaison habe das Team gelernt, sich von den Erwartungen zu lösen, die in der Regel von außen an die Mannschaft herangetragen würden, wie Kunze erörtert. „Dadurch, dass wir uns am letzten Spieltag so eben noch vor dem Abstieg gerettet haben, wissen alle, dass wir uns nur auf uns konzentrieren müssen, damit kein Stress aufkommt“, sagt Kunze. Allerdings habe der hauchdünn erreichte Klassenerhalt viele Kräfte freigesetzt und den Spielern eine erhebliche Portion Selbstvertrauen verschafft. „Die Jungs sind im Kopf klar und frei“, versichert der Trainer, „und wissen, worauf es ankommt, wenn es eng wird“.

Beim ersten Auftritt der Drittliga-Vertretung nach der Winterpause beim TSV Altenwalde hat Sascha Kunze so denn auch mehr Licht als Schatten gesehen. Noch wichtiger sei ihm aber gewesen, dass sich die Spieler zu keinem Zeitpunkt aufgegeben hätten und ihnen weder ein verspielter Vier-Tore-Vorsprung gegen Mitte der ersten Hälfte, noch ein Rückstand von zwei Toren in der zweiten Halbzeit Kopfzerbrechen bereitet hätten. „Sie wissen, dass sie ein Spiel zu jeder Zeit für sich entscheiden können, weil sie an sich glauben“, weiß Kunze, der auch den Zusammenhalt zwischen Spielern und Trainerteam als „ein echtes Pfund für uns“ bezeichnet. „In jedem Training arbeiten alle gut mit und belohnen sich dafür letztlich auch meistens mit einer guten Leistung in den Spielen“, lobt Kunze.

Die Struktur innerhalb der Mannschaft sei stabil und frei von persönlichen Eitelkeiten, der Erfolg der Gruppe würde von allen Spielern über den individuellen Glanz gestellt, betont Sascha Kunze. „Jeder sieht die Schwächen, an denen wir noch zu arbeiten haben“, sagt er, „und alle hauen sich für den Erfolg voll rein.“ Als Trainer habe Kunze außerdem noch einen ganz anderen Blick auf die jeweiligen Schwachstellen im Team und arbeite in jeder Trainingseinheit geflissentlich daran, diese möglichst schnell abzustellen. „Wir müssen die Kommunikation zwischen Abwehr und Torhüter noch ein wenig verbessern und dürfen uns nicht so viele technische Fehler im Spielaufbau erlauben.“

Insgesamt sei Kunze mit dem bisherigen Verlauf der Hinrunde „sehr zufrieden.“ Neben Top-Torjäger Tim Steghofer (über acht Tore pro Spiel) hätten ihn auch die übrigen Spieler in aller Regel überzeugt, versichert Kunze. „Tim ist bei uns für die Siebenmeter zuständig, daher seine starke Quote“, erklärt Kunze. „Aber letztlich profitiert er davon, dass diese von der ganzen Mannschaft erarbeitet werden.“ Und das Team profitiere davon, „dass wir mit Tim einen extrem nervenstarken Spieler an der Linie stehen haben“, weist Kunze einmal mehr auf das gute Zusammenspiel zwischen individueller Klasse und mannschaftlicher Geschlossenheit hin.

Sollte vor diesem Hintergrund am Ende sogar der Aufstieg in die Oberliga dabei heraus kommen, sorgt sich Sascha Kunze auch drüber nicht. „Wir verfügen aus meiner Sicht ganz bestimmt über die dafür nötige Qualität im Kader“, versichert er, „aber im Augenblick tun wir alle gut daran, uns voll und ganz darauf zu konzentrieren, die letzten beiden Spiele in der Hinrunde gegen Wilhelmshaven und in Bookholzberg erfolgreich zu bestreiten.“

Geschrieben von Christian Markwort und am 20.01.2025 im Weser Kurier veröffentlicht

Foto: Nils Conrad