Am Ende fehlen Routine und Erfahrung

Bremen. Im Grunde hat der bittere Abstieg der Handballerinnen des ATSV Habenhausen aus der Oberliga Nordsee bereits am Ende der vorherigen Saison seinen Anfang genommen. Zehn Spieltage vor Saisonende hatte Ingo Renken damals völlig überraschend seinen Hut genommen und ATSV-Abteilungsleiter Oliver Behn vor eine offensichtlich unlösbare Aufgabe gestellt. „Wir hatten leider nur wenig Zeit, um einen neuen Trainer zu finden und die Mannschaft vernünftig auf diese Saison vorzubereiten“, erläutert Behn. „Dazu hatten uns außerdem nach der letzten Saison auch noch mehrere Stammspielerinnen verlassen, sodass wir im Grunde genommen eine komplett neue Mannschaft ins Rennen schicken mussten.“

Letztlich fehlte den Spielerinnen um ihr neues Trainergespann Hanjörg Helms und Iwan Ilinich dadurch die nötige Reife, um den Klassenerhalt der Vorsaison zu wiederholen. „Die Qualität für die Oberliga will ich ganz bestimmt keiner Spielerin absprechen“, versichert der Abteilungsleiter, „allerdings fehlten in einigen Spielen einfach die Cleverness und die nötige Ruhe, um mehr Punkte zu holen.“

Verzweifelt hatten die ATSV-Verantwortlichen nach der 26:31-Niederlage bei den ärgsten Konkurrentinnen vom TV Neerstedt noch versucht, die Reißleine zu ziehen und Hanjörg Helms von seinen Aufgaben entbunden – allerdings genügte die Zeit nicht mehr, um das Ruder noch einmal entscheiden herum reißen zu können. „Wir machen ihm überhaupt keinen Vorwurf“, betont Behn. „Aber wir hatten die Hoffnung, noch einmal einen neuen Impuls in die Mannschaft hinein geben zu können.“

Gemeinsam mit Lara Wähmann und der kurzfristig als Beraterin eingesprungenen Corinna Wannmacher gelang es Ilinich allerdings nicht mehr, den Abstieg zu verhindern. Obgleich Neerstedt sein Spiel beim SV Höltinghausen denkbar knapp mit 25:26 verloren hatte, sorgte Habenhausens gleichzeitige 22:34-Pleite beim Wilhelmshavener HV für die endgültige Entscheidung zugunsten des Teams aus dem Landkreis Oldenburg. „Dieses Spiel spiegelt eigentlich ganz gut den Verlauf dieser Saison wider“, resümiert Behn, „der Start war in Ordnung, aber nach hinten raus fehlt einfach die Kraft.“

Nun gelte es, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, gibt Oliver Behn die Richtung für die neue Saison vor. „Wir rutschen glücklicherweise nicht in der Landesliga ab“, erläutert der Abteilungsleiter mit Blick auf die Ligenreform des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen (HVNB), „sondern können in der neuen Verbandsliga den Neuaufbau beginnen.“

Die wichtigste Personalie sei bereits geklärt, freut sich der Abteilungsleiter, der Iwan Ilinich zum Weitermachen an der Seitenlinie motivieren konnte. „Iwan ist ein guter Typ und kommt nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch im ganzen Verein sehr gut an“, zeigt sich Behn voll des Lobes über den angehenden C-Lizenzinhaber. Diese Lizenz sei die Voraussetzung, um eine Mannschaft in der neuen Verbandsliga betreuen zu dürfen, wobei es bereits ausreiche, die Prüfung für die Lizenz zunächst erst einmal machen, wie Behn verdeutlicht.

Da diese Personalie nun frühzeitig geklärt sei, „werden wir jetzt in den kommenden Tagen und Wochen viele Gespräche mit Spielerinnen führen, die entweder bei uns bleiben oder neu dazu kommen möchten“, erläutert der Abteilungsleiter den Fahrplan für die Zeit bis zum Start der Vorbereitung. „Unser kurzfristiges Ziel ist ein Platz im oberen Mittelfeld der Verbandsliga“, führt Behn aus, „und mittelfristig wollen wir uns so aufstellen, dass wir uns in der Oberliga etablieren.“

Geschrieben von Christian Markwort und am 02.04.2024 im Weser-Kurier Veröffentlicht.