Handball-Verbandsligist schlägt den Wilhelmshavener HV II in einem packenden Spiel mit 26:25
Bremen. Vor dem letzten Saisonspiel in der Handball-Verbandsliga Nordsee bei der SG Neuenhaus/Uelsen (Sonnabend, 28. Mai,18 Uhr) hatten die Spieler des ATSV Habenhausen II mit drei Partien binnen einer Woche ein Mammut-Programm zu absolvieren. Nach den Niederlagen in der Hinni-Schwenker-Halle gegen den TuS Bergen (20:22) und beim OHV Aurich II (24:28) setze sich das Team von ATSV-Trainer Philipp Grieme im finalen Heimspiel gegen den Wilhelmshavener HV II nach 60 spannenden Minuten mit 26:25 (11:13) denkbar knapp durch und beendet die anstrengende Spielzeit – unabhängig vom Ausgang der letzten Begegnung – auf dem sechsten Tabellenplatz. „Es ist toll, dass die Jungs das Spiel noch umgebogen haben“, freute sich der Trainer, „das gibt ein gutes Gefühl für die Sommerpause.“
Und die haben Team und Trainer dringend nötig, neben den vielen Spielen in kürzester Zeit aufgrund der coronabedingten Spielverlegungen machte der Mannschaft auch das Verletzungspech zu schaffen. Immer wieder musste der Trainer deshalb auf junge und unerfahrene Spieler zurückgreifen, die ihren Job allerdings zumeist ordentlich erledigt hätten, wie Grieme versicherte. „Man merkt, dass die Jungs platt sind und jeder seine Pausen braucht“, konkretisierte er.
Hatten Grieme bei der Niederlage gegen Bergen noch die einfachen Tore nach Tempogegenstößen gefehlt, fanden seine Spieler gegen eine offensive 3-2-1-Abwehr der Gäste aus Wilhelmshaven gute Lösungen und waren häufig erfolgreich. Mit seiner Defensive zeigte sich der Trainer dagegen nicht einverstanden: „Wir haben nicht konsequent auf dem Wurfarm agiert“, haderte er, „und haben uns im Abwehrzentrum zu viel auseinanderziehen lassen.“ Und ähnlich wie bei der Pleite bei Tabellennachbar Aurich II sei auch im Spiel gegen Wilhelmshaven „die eine Halbzeit hui, die andere Halbzeit pfui“ gewesen, nur diesmal anders herum“, sagte Grieme.
Youngster überzeugen
Erneut musste Grieme auf einige Youngster zurückgreifen, doch sowohl Simon Lamping als auch Bjarne Setzer erledigten ihre Aufgabe zu seiner Zufriedenheit. Die Hausherren um ihren besten Werfer Kyan Petersen (sieben Tore/vier Siebenmeter) fanden gut in die Partie hinein, bis Mitte der ersten Hälfte führten sie stets mit einem Treffer. Doch dann kam es zum Bruch, möglicherweise auch ausgelöst durch die Knieverletzung von Routinier Hauke Marien. „Das Verletzungspech hat sich vor allem seit Weihnachten durch die Rückrunde geschlagen“, so der Trainer, „vor Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison müssen wir unsere Verletzten langsam aufbauen und den Jungs, die besonders in den letzten Spielen oft über die vollen 60 Minuten gehen mussten, müssen wir Zeit zur Regeneration geben.“
Gegen Abstiegskandidat Bergen fehlte Grieme das Spiel am Kreis, gegen deutlich engagiertere Gäste enttäuschte sein Team offensiv komplett. „Wenn Du es nicht schaffst, in eigener Halle mehr als 20 Tore zu erzielen, hast Du den Sieg auch nicht verdient“, sagte Grieme. Auch gegen Aurich sei die Offensive nicht wie gewohnt zur Entfaltung gekommen, blickte Grieme auf die Pleite in Ostfriesland zurück, „die Niederlage wäre in jedem Fall zu vermeiden gewesen, leider fehlte uns im Angriff im zweiten Durchgang die nötige Konsequenz“. Gleichzeitig hatte Grieme dafür aber auch eine Erklärung parat: „Wir haben in dieser Saison generell sehr viel durchgewechselt“, führte er aus, „dadurch fehlten uns die nötigen Automatismen, um die engen Spiele noch zu unseren Gunsten drehen zu können.“
Die waren im letzten Heimspiel wieder vorhanden, zumindest in der umkämpften Schlussphase. „In dieser Mannschaft steckt so viel mehr drin“, zeigte sich Philipp Grieme überzeugt, „da bin ich eigentlich sehr beruhigt, was das kommende Jahr angeht.“ Zumal die Entwicklung mehrerer Spieler „absolut positiv“ sei, wie Grieme versicherte. „Jonas Rohländer gefällt mir in der Kreismitte gut und unser Youngster Bjarne Setzer macht ein tolles Spiel auf Linksaußen“, verdeutlichte der Trainer, der sich mit Nils Wilshusen und Jannik Wessels zudem auf „zwei bärenstarke Torhüter“ verlassen könne.
Beide haben sehr konstant gehalten und häufig einen großen Anteil an unseren Erfolgen gehabt“, erläuterte der Trainer, der jetzt nur noch einen Wunsch hegt: „Am wichtigsten ist mir, dass wir im letzten Spiel verletzungsfrei bleiben, um danach erst mal wieder Kräfte zu tanken“, blickte Philipp Grieme nach dem spannenden Krimi auf das letzte Saisonspiel voraus. Beide Mannschaften haben nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren – dennoch würde kein Team das Spiel einfach herschenken, versicherte der ATSV-Trainer. „Wir wollen uns jetzt noch einmal teuer verkaufen und danach in die wohlverdiente Pause gehen“, skizzierte Grieme den Plan für das Saisonfinale – und wagte gleichzeitig einen optimistischen Blick auf die neue Spielzeit: „Ich bin mir sicher, dass wir nächstes Jahr eine gute Truppe zusammen haben“, erklärte er, „jetzt brauchen wir erst einmal ganz dringend eine Pause.“
ATSV II : Wessels, Wilshusen; Finken, Klün, Meier, Voigt, Von der Heyde, Lamping (1), Töbelmann (2), Helbig (4), Marien (4), Rohländer (4), Setzer (4), Petersen (7/4).
Spielbericht aus dem Stadtteil-Kurier Links der Weser
Veröffentlicht am 09.06.2022. Geschrieben von Christian Markwort