Noch ein Schritt bis zum DHB-Pokal

Habenhausen schlägt Cloppenburg mit 30:21

Auch wenn das Herzstück des Teams fehlte und es anfangs nicht glücklich lief: Der ATSV Habenhausen hat die Hürde Cloppenburg im Handball-Ligapokal erfolgreich genommen und braucht nun einen Sieg gegen Berlin.

 

Der ATSV Habenhausen ist nur noch einen Schritt von der Hauptrunde des DHB-Pokals entfernt. Nach dem 30:21-Heimerfolg am Wochenende gegen den TV Cloppenburg fehlt dem Bremer Drittligisten nur noch ein Sieg, um am letzten Spieltag der Ligapokal-Nordgruppe am TSV Altenholz vorbeizuziehen und damit das erhoffte Pokalticket zu lösen. Letzter Gegner ist am kommenden Wochenende die zweite Mannschaft der Füchse Berlin.

Dieses wichtige Gruppenfinale gegen die Mannschaft aus der Hauptstadt hatte Habenhausens Trainer Matthias Ruckh schon im Hinterkopf, als er vor dem Anpfiff gegen den Tabellenletzten Cloppenburg heikle Personalentscheidungen treffen musste. Kapitän Björn Wähmann plagten unter der Woche hartnäckige Wadenprobleme, er konnte deshalb nur an einem Training teilnehmen. Zwar bestand Hoffnung, dass Wähmann gegen Cloppenburg auflaufen kann, doch beim Aufwärmen vor dem Spiel wurden die Wadenprobleme deutlich schlimmer. „Deshalb haben wir auch mit Blick auf das letzte Gruppenspiel gegen Berlin entschieden, dass wir kein größeres Verletzungsrisiko eingehen wollen“, erklärt Ruckh. Der Kapitän gehörte zwar zum Aufgebot, kam gegen Cloppenburg aber nicht zum Einsatz.

Kurz vor dem Anpfiff wurde es auch für den zweiten Innenblocker Fabian Rojahn eng, der ebenfalls schon seit mehreren Tagen Probleme am Oberschenkel hatte. Er versuchte es ein paar Minuten, doch nach der Anfangsphase der Partie war klar, dass auch er besser kein weiteres Risiko eingehen sollte. Ruckh: „Die beiden sind eigentlich das Herzstück unserer Abwehr, die ein Grundstein unseres Erfolges ist. Wir mussten nun sehr improvisieren.“

VIELE CHANCEN, ABER KAUM TORE

Das gelang gegen die schwächer besetzten Gäste zunächst eher schlecht. Zwar ist Habenhausen inzwischen bekannt dafür, gerne mal eine weniger gute erste Viertelstunde hinzulegen – diesmal war das aber nur auf den ersten Blick der Fall. Nach 15 Minuten führte Cloppenburg überraschend mit 7:5, was aber vor allem daran lag, dass die guten Bremer der Reihe nach beste Torchancen nicht verwerteten. „Dadurch ist genau das passiert, was wir unbedingt verhindern wollten“, meint Ruckh, „wir haben den Gegner in dieses Spiel kommen lassen. Anfangs war das wirklich zäh, das hatten wir uns aber selber zuzuschreiben.“

Der Halbzeitstand von 13:13 war nicht nur ärgerlich, er wirkte auch bedrohlich für die Habenhausener Pokalambitionen. Denn bei einer Niederlage wäre die Hauptrunde nicht mehr zu erreichen gewesen. Das wurmte auch den angeschlagenen Kapitän Wähmann, der seinem Trainer deshalb zur Pause anbot, in der zweiten Hälfte doch noch aufs Feld zu gehen, um beim Siegen zu helfen. Zehn bis 15 Minuten, meinte Wähmann, würde er bestimmt durchhalten. Doch Ruckh war sich sicher, dass er dieses Angebot nicht anzunehmen brauchte: „Ich war davon überzeugt, dass die anderen Jungs das regeln und das Spiel mit einer besseren Chancenverwertung für uns entscheiden. Ich habe ihnen vertraut.“

So kam es denn auch, und das sogar ziemlich schnell. Binnen weniger Minuten zog Habenhausen von 16:16 auf 23:16 weg. Damit war die Vorentscheidung gefallen. Weil Cloppenburg in der Folge den siebten Feldspieler wählte und die Gastgeber sehr stark konterten, wurde das Ergebnis in der zweiten Halbzeit noch deutlich ausgebaut. „In dieser Phase konnten wir uns auch auf unsere Torhüter und die Abwehr verlassen“, lobt Ruckh.

WIE STARK IST DER LETZTE GEGNER?

Nun bleibt eine Woche Zeit, die angeschlagenen Leistungsträger spielfit zu bekommen, die Ärzte und Physios werden in den kommenden Tagen die wichtigste Arbeit zu verrichten haben. Mit Blick auf den Gegner Füchse Berlin Reinickendorf II (Anwurf: Sonntag, 23. Mai, 16 Uhr) weiß Ruckh noch nicht so genau, was sein Team erwartet: „Dieser Gegner ist schwierig einzuschätzen. Die Berliner Mannschaft, auf die wir treffen, hat vermutlich wenig mit dem Team zu tun, das die ersten Spiele im Ligapokal gespielt hat.“

Denn inzwischen spielen die A-Junioren der Berliner um die Deutsche Meisterschaft mit, die erste Mannschaft der Füchse startet am kommenden Wochenende in Mannheim beim Final-Four-Turnier der European League. Deshalb dürften im Ligapokal wohl einige Akteure aus dem erweiterten Kader dabei sein. „Wir werden verschiedene Videos sichten“, erklärt Ruckh, „wir müssen uns aber vor allem auf unsere eigenen Stärken konzentrieren.“ Und dazu würde ein gesundes Herzstück Wähmann/Rojahn zweifellos gehören. Gelingt der Sprung in den DHB-Pokal, stünde die erste Runde hier am letzten August-Wochenende an.

ATSV Habenhausen: Berdar, Sommerfeld – Ruthke (1), Fischer, Budelmann (7/1), Meier (7), J. Schluroff (2), L. Schluroff (5), Steffens (1), Rojahn, Hintke, Ahrens (5), Feller (1), Steghofer, Vulic (1)

Spielbericht aus dem Weser Kurier

Veröffentlicht im Weser Kurier am 16.Mai.2021. Geschrieben von Jean-Julien Beer.